Kernkraftwerk Emsland: Ab 2023 Rückbau ideologiefrei und sozialverträglich organisieren

Wahlkreis - 12. August 2016

Lingen. Das Kernkraftwerk Emsland soll nach gut 34 Jahren Ende 2022 planmäßig vom Netz gehen. In einem Gespräch mit dem Betriebsrat und der Kraftwerksleitung informierte sich die CDU nun über die im Anschluss anstehenden Aufgaben. „Die Mitarbeiter in Lingen arbeiten unter Hochdruck, damit wir für die Zeit nach dem kommerziellen Betrieb bestens vorbereitet sind“, so der Betriebsratsvorsitzende Peter Hubelitz. Die Mannschaft sei motiviert, gleichwohl gebe es Sorgen, weil noch unklar sei, wie es ab 2023 weitergehe.

Foto (v.l.): Günter Reppien, CDU-Stadtratsmitglied und ehemaliger Gesamtbetriebsratsvorsitzender der RWE Power AG; Uwe Hilling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Lingen (Ems); Heinz Rolfes, MdL; Jens Gieseke, MdEP; Albert Stegemann, MdB; Peter Hubelitz, Betriebsratsvorsitzender Kernkraftwerk Emsland; Dr. Jürgen Haag, Kraftwerksleiter; Martin Koopmann, stellv. CDU Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Lingen (Ems)
Foto (v.l.): Günter Reppien, CDU-Stadtratsmitglied und ehemaliger Gesamtbetriebsratsvorsitzender der RWE Power AG; Uwe Hilling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Lingen (Ems); Heinz Rolfes, MdL; Jens Gieseke, MdEP; Albert Stegemann, MdB; Peter Hubelitz, Betriebsratsvorsitzender Kernkraftwerk Emsland; Dr. Jürgen Haag, Kraftwerksleiter; Martin Koopmann, stellv. CDU Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Lingen (Ems)

Am Gespräch nahmen von der CDU neben den kommunalen Vertretern Uwe Hilling und Martin Koopmann mit Jens Gieske, Albert Stegemann und Heinz Rolfes die Abgeordneten aus Brüssel, Berlin und Hannover teil. „Wir als CDU und die Menschen in Lingen und Umgebung haben seit all den Jahren vollstes Vertrauen in die Mannschaft. Wir werden die Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit nicht allein lassen“, betonte Hilling. Hubelitz dankte den Gästen und unterstrich, dass die Mitarbeiter das Engagement der hiesigen CDU zu schätzen wüssten.

Mit Blick auf die rund 350 hochausgebildeten und motivierten Mitarbeiter brauche es gleichwohl schnellstmöglich einen verbindlichen Fahrplan für das Kraftwerk. „Und der kann nur lauten: Abschaltung Ende 2022 und dann direkter Rückbau“, so Rolfes. Das sei das Beste für die Belegschaft und den Standort Lingen. Da es zudem am wirtschaftlichsten ist, sei es auch das Ziel der RWE, unterstrich Kraftwerksleiter Dr. Jürgen Haag.

„Auf Grund der Altersstruktur könne die notwendige Reduktion der Mitarbeiter von aktuell 350 auf 150 im Jahr 2030 sozialverträglich erfolgen“, so der ehemalige Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei RWE, Günter Reppien. Für das Mitglied im Stadtrat sei der direkte Rückbau zudem ein wichtiges Signal, damit die Beschäftigten eine berufliche Perspektive haben und am Standort bleiben. „Wir brauchen für die Zeit nach 2022 gut ausgebildete Mitarbeiter, etwa im Bereich Strahlenschutz“, so Dr. Haag. Hier will RWE in Lingen noch stärker eigenes Personal schulen.

Für das bereits 1977 abgeschaltete Kernkraftwerk Lingen plant RWE den Rückbau in drei Phasen. Bis 2030 sollen die kontaminierten sowie die aktivierten Systeme, wie Rohrleitungen und der Reaktordruckbehälter, zurückgebaut werden. Im Anschluss erfolgt dann der konventionelle Abriss. Insgesamt reduziert sich der Anteil vom Kernkraftwerk Lingen, der in das Endlager verbringen muss, auf ein Minimum und entspricht dem Volumen (500 m³) eines größeren Reihenhauses.

Damit die Planungen für den Standort Lingen aufgehen, stehen die Genehmigungsbehörden in der Pflicht. „Falls das niedersächsische Umweltministerium Foul spielt, geht das direkt zulasten der Mitarbeiter und Ihrer Familien in Lingen“, so Stegemann. Er hat vor knapp zwei Jahren den Schacht Konrad besucht und sich von der Eignung als Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle überzeugt. Grundsätzlich steht der Inbetriebnahme kaum mehr etwas im Wege, außer eben jener Genehmigung durch das Bundesland.

„Sollte sich die Genehmigung weiter verzögern, könnte es am Kernkraftwerk Emsland zum sicheren Einschluss und eben nicht zum schnellen Rückbau kommen, mit fatalen Folgen für die Belegschaft“, so Hubelitz.  Die CDU werde daher konsequent und ideologiefrei Druck machen, damit die Kernkraftwerke schnellstmöglich nach Abschaltung zur Grünen Wiese zurückgebaut werden können. „Wir können nicht auf der einen Seite den europäischen Sonderweg einschlagen und die Abschaltung beschließen und auf der anderen Seite den Rückbau verzögern“, so Gieseke. Dieser grüne Sonderweg, der sich besonders in Niedersachsen zeige, gehe zu Lasten der Arbeitnehmer und der Bevölkerung.

 

„Die Abschaltung des Kraftwerks ist ohne Frage ein großer Aderlass für die Region. Nun geht es darum, das Beste daraus zu machen“, bilanzierte Uwe Hilling und dachte dabei sicherlich auch an die vielen Betriebe in der Region, die vom Kraftwerk profitieren. Die Abgeordneten sagten zu, sich über alle Ebenen hinweg bei den anstehenden Herausforderungen für die Mitarbeiter und den Standort Lingen einzusetzen.