Wietmarschen. Am Dienstag lud die Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS) zur Konzeptvorstellung „Rollende Praxis“. Mit dieser will sie einen Beitrag zur künftigen medizinischen Versorgung im ländlichen Raum leisten. Vorgestellt wurde die Rollende Praxis von Andreas Ploeger, Geschäftsführer Fa. WAS GmbH. „Auf diese Weise werden die medizinische Vor- und Nachsorge sowie die Behandlung mobil gemacht. Eine attraktive Gestaltung des Arbeitsplatzes ist wichtig. Damit verbunden ist eine wesentliche Erhöhung der Flexibilität der Nutzung, beispielsweise für Mediziner, aber auch für Physiotherapeuten, medizinische Fußpflege und auch für vielleicht für die Gemeindeschwester. Neben der jeweiligen Niederlassung gibt es eine rollende Praxis, die den Besuch direkt bei den Patienten und Kunden möglich macht.“, so der Geschäftsführer

„Der demografische Wandel gehört zu den dringendsten politischen Handlungsfeldern unserer Zeit und stellt die medizinische Versorgung insbesondere in ländlichen Gebieten vor neue Herausforderungen“, betont der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann. Daher könne die mobile medizinische Versorgung ein wichtiger Baustein der künftigen medizinischen Versorgung darstellen.

Matthias Quickert, Vertriebsleiter der Fa. WAS, erläutert die technische Ausstattung der Rollenden Praxis mit 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht und Realisierung auf Grundfahrzeugfahrgestellen mit modernsten verbrauchsarmen Motoren Euro 5 und Euro 6. „Das variable Nutzungskonzept für verschiedenste Fachrichtungen durch einen hochmodularen Kofferausbau mit TÜV-Crash getesteten Auf- und Ausbauten nach EN 1789 ist bisher einzigartig“, so Quickert. Die Praxis wird über ein modernes, energiesparendes Beleuchtungskonzept und ein leistungsoptimiertes Batterielademanagement verfügen. Sie wird erstmalig auf der IAA für Nutzfahrzeuge in Hannover Ende September zu besichtigen sein. Eine Vorstellung ist darüber hinaus auf der Medica in Düsseldorf im November geplant.

2014-06-16 PM WAS und Gesundheitsregion EUREGIO_Pressefoto_klein

Freuen sich auf die „Rollende Praxis“ der Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS) (v.l.): Matthias Quickert (WAS), Daniel Gotthardt (WAS), Thomas Nerlinger (Gesundheitsregion EURE-GIO), Landrat Friedrich Kethorn (Landkreis Grafschaft Bentheim), Dr. Arno Schumacher (Gesundheitsregion EUREGIO), Prof. Dr. Ingmar Ickerott (Hochschule Osnabrück), Dr. Markus Kirschner (Gesundheitsregion EUREGIO, Grafschafter Ärztenetz), Albert Stegemann (Bundestagsabgeordneter), Oliver Christoffers (KVN), Andreas Ploeger (WAS).

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Sie besprachen auf dem Campus Lingen das Thema „Alter im ländlichen Raum hat Zukunft“ (von links): CDU-Bundestagsabgeordneter Albert Stegemann, Prof. Dr. Michael Ryba (Studiendekan und Leiter des Instituts für Management und Technik), Prof. Dr. Ingmar Ickerott (Professur für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Logistikmanagement), Prof. Dr. Stefanie Seeling (Professur für Pflegewissenschaft im Bachelorstudiengang Pflege dual), Dr. Arno Schumacher (Vorsitzender Gesundheitsregion EUREGIO), Thomas Nerlinger (Geschäftsführer Gesundheitsregion EUREGIO) und Gerrit Büter (Mitglied Gesundheitsregion EUREGIO und Geschäftsführer, G. Büter Bauunternehmen GmbH & Co. KG).

Berlin/Lingen. Um das Leben im Alter bestmöglich zu gestalten, werden die Angebote für Senioren im Emsland und in der Grafschaft Bentheim beständig erweitert. Es wird investiert, ausgebildet und gebaut. „Hier wird die Bedeutung des Wachstumsmarkts Gesundheit spürbar“, so CDU-Bundestagsabgeordneter Albert Stegemann. Gleichwohl stellt sich die Frage, wie Pflege und Betreuung künftig bedarfsgerecht und zukunftsfest gestaltet werden können.

Dies diskutierten jetzt auf dem Campus Lingen Vertreter der Gesundheitsregion EUREGIO, der Fakultät Management, Kultur und Technik der Hochschule Osnabrück sowie Stegemann unter dem Motto „Alter im ländlichen Raum hat Zukunft“. Zugleich informierte Prof Dr. Michael Ryba als Studiendekan und Leiter des Instituts für Management und Technik den Bundestagsabgeordneten über die aktuellen Aktivitäten am Campus Lingen sowie über das dortige Studienangebot.

Stegemann: „Altersgerechte Wohnformen helfen Senioren und Pflegenden“

Der Faktor Bildung ist auch für den Vorsitzenden der Gesundheitsregion EUREGIO Dr. med. Arno Schumacher und dessen Geschäftsführer Thomas Nerlinger von zentraler Bedeutung. Sie unterstrichen die Potentiale des Wachstums- und Beschäftigungsmotors Gesundheitswirtschaft für angehende Fachkräfte. Bereits während der Schule, der Ausbildung oder des Studiums ließen sich so wichtige berufliche Erfahrungen sammeln und Kontakte zu den Akteuren knüpfen.

Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege seien hier auch Verbesserungen notwendig. Staatssekretär Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter und Bevollmächtigter Pflege der Bundesregierung, will daher gegensteuern. Unterstützt wird er von den Akteuren in der Region. Diese wollen den Faktor Wohnraum einbeziehen und die Attraktivität des Pflegeberufs steigern. Nach Einschätzung des Bauunternehmers Gerrit Büter verwirklichen Senioren zunehmend individuelle Wohn- und Lebensbedürfnisse. Soziale Einbindung und Versorgungssicherheit spiele dabei in der ländlichen Region eine zentrale Rolle. Durch Einbindung innovativer Technologien lassen sich moderne und komfortable Wohnformen für Betroffene, Angehörige und Pflegende realisieren, führte Prof. Dr. Ingmar Ickerott von der Hochschule Osnabrück aus. „Im Emsland und der Grafschaft gibt es unglaublich viel Know-How zum Thema Leben im Alter. Die Akteure ziehen bei uns an einem Strang“, hob Stegemann hervor. Das vorhandene Wissen werde man weiter ausbauen und gemeinsam an der Verbesserung der Lebensqualität arbeiten. Dank enger Partnerschaften zwischen Theorie und Praxis sei man bei der Pflegeausbildung bereits heute Vorreiter. Nun gelte es, technische Innovationen beim Leben im Alter als weitere wichtige Bausteine hinzuzufügen.

Die Gesundheitsregion EUREGIO wird mit fachlicher Unterstützung von Professoren der Fakultät erste Projekte umsetzen. „Die akademisierten Pflegenden werden die individuellen Wohn- und Lebensbedürfnisse der älteren Bevölkerung ermitteln. Zugleich koordinieren sie neben der Pflegebedarfsversorgung die adäquate Vernetzung mit weiteren Dienstleistern“, betonte Prof. Dr. Stefanie Seeling. So würden die geplanten „anderen“ Wohnformen Arbeitsplätze für die akademisierte Pflegefachkraft nach sich ziehen. Dies ermögliche den Studierenden am Campus Lingen eine berufliche Perspektive und stärke langfristig die pflegerische Versorgungsqualität der Region. Stegemann sagte den Projektpartnern zu, das Vorhaben auf Bundesebene zu unterstützen.

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(von links): Heike Bosch (Verwaltungsleitung), Adelbert Rummel (Therapieleitung), Helmut Alferink (Verwaltungsleitung), Dirk Wortelen (Vorstand),
Bastian Koopsingraven (Pflegedienstleitung), Albert Stegemann (MdB), Wilhelm Kerperin (Mitarbeitervertretung), Klaus Dräger (Verwaltungsratsvorsitzender)

Berlin / Emlichheim. „Gerade die zunehmende Anzahl der Demenzerkrankungen und deren Folgen sind ein Thema, dem sich Politik und Gesellschaft gemeinsam stellen müssen“, stellte der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann bei seinem Besuch des Evangelischen Krankenhausvereins e.V. in Emlichheim fest. Vor dem Hintergrund der aktuellen Beschlüsse im Koalitionsvertrag im Bereich der Pflege führte Stegemann einen intensiven Austausch mit dem Leiter Dirk Wortelen und Mitarbeitern der Einrichtung.

Das erklärte Ziel der Politik sei es, dass Menschen möglichst lange selbstbestimmt leben könnten. Dazu gehöre auch eine gute Betreuung und Bezahlbarkeit solcher Dienstleistungen. Stegemann betonte, dass dies zugleich eine ehrliche Diskussion über die Kosten mit sich führe. Neben der Politik sieht er gerade die Pflegekassen in der zentralen Rolle. „Es muss sichergestellt werden, dass zu verteilende Gelder auch direkt bei den Versicherungsnehmern ankommen.“

Verbesserungen im Hinblick auf die Versorgung vor Ort erhofft sich Stegemann vor allem Bereich der personellen Betreuung. Die Herausforderung bestehe aber darin, die Rahmenbedingungen der Ausbildung zu verbessern und mehr Menschen für einen solchen Beruf zu gewinnen. Aufgrund des demografischen Wandels sei dies unumgänglich, wie der Leiter Dirk Wortelen berichtete. So würden in den kommenden Jahren etwa 300.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Die Einrichtung in Emlichheim stellt nach eigenen Angaben 88 Schulplätze bereit. Fatal sei, so Wortelen berichtete weiter, dass sich Institutionen, die sich dieser Aufgabe stellen, aufgrund des Wettbewerbs zwischen den Einrichtungen wirtschaftliche Nachtteile hätten. Auch die Streichung des Ausbildungszuschuss seitens der Landesregierung wirke sich negativ aus. Der Träger betreut mit fast 400 Mitarbeitern pflegebedürftige Bürger in der Region sowohl stationär als auch ambulant.

Weitere Impulse erhofft sich Wortelen von der künftigen Bundesregierung. Im Rahmen der Koalitionsvereinbarungen zwischen CDU, CSU und SPD nimmt der Bereich Pflege einen zentralen Stellenwert ein. Neben finanziellen Änderungen, wie der schrittweisen Erhöhung der Pflegesätze, wurden auch Verbesserungen im Bereich der Ausbildung und transparentere Leistungen vereinbart. Stegemann sicherte zu, sich für dieses Anliegen im Rahmen der weiteren Beratungen stark zu machen.