„Austauschjahr als Erfahrung fürs Leben“

Wahlkreis - 22. Dezember 2014

Amerikanische Austauschschüler treffen ihren Paten

Lingen. Als Owen Saarinen und Martyn Novacek im August bei ihren Gastfamilien im Emsland eintrafen, konnten sie sich nur in ihrer Muttersprache Englisch verständigen. Ein paar Monate später erzählen die Schüler aus Minnesota in den Vereinigten Staaten ihrem Paten, dem CDU-Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann, bereits in beeindruckendem Deutsch von ihren Erfahrungen in Deutschland. Beide Leben auf Einladung des Bundestages für ein Jahr im Emsland.

Der 18-jährige Owen genieße das Leben in seiner Gastfamilie in Spelle. Er habe sich schnell an das Leben in einer Großfamilie gewöhnt. „Ich bin hier das neunte Kind“, schmunzelt er. Gerade zur Weihnachtszeit käme zwar noch ein wenig Heimweh auf, er freue sich aber auf die kommenden Monate. Der Schüler der BBS Lingen zeigt sich zudem begeistert vom Schulleben in Deutschland – wenngleich die Sezierung von Schweineherzen im Praxisunterricht ihn zunächst etwas schockiert habe.

Dass Owen in Spelle so gut angekommen ist, sei nicht zuletzt dem Engagement von Ruth Schweigmann zu verdanken. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der zuständigen Austauschorganisation Youth for Understanding (YFU) arbeitet eng mit der Samtgemeinde Spelle zusammen, um sowohl den Speller Jugendlichen auf dem Weg ins Ausland als auch den aus aller Welt stammenden Austauschschülern in Spelle ihren Aufenthalt zu erleichtern. Mit dem Projekt „So sind wir – weltoffenes Spelle“ soll in den kommenden Jahren die Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Kulturen im internationalen Jugendaustausch gefördert werden.

Der ebenfalls aus Minnesota stammende 17-jährige Martyn lebt für ein Jahr in Handrup und besucht die dortige Schule. Schnell habe er sich heimisch gefühlt und im Basketballverein Anschluss gefunden. Martyns Gastvater, Dieter Jürgens, berichtet von tollen Erfahrungen, die die ganze Familie im Rahmen des Austauschprogramms machen darf. „Es ist für beide Seiten eine Bereicherung und wird bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass wir als Gasteltern zur Verfügung stehen“. Nicht nur für die Familie selbst sei die Aufnahme eines Gastschülers eine tolle Sache. „Das gesamte Umfeld – die Mitschüler, die Dorfgemeinschaft – profitieren vom Kulturaustausch“.

Erste Unterschiede zwischen beiden Ländern haben Martyn und Owen bereits ausgemacht. Eine besondere Erfahrung für die Schüler ist die im Vergleich zu Amerikanern zurückhaltende Art der Deutschen. „Es braucht hier schon seine Zeit, um richtig miteinander warm zu werden“, erklärt Owen. Dies sei nicht immer leicht. „Aber wenn erstmal Freundschaft geschlossen wurde, ist diese verlässlich und für immer“, wirft Martyn ein. Kurios finden beide weiterhin die deutsche Vorliebe zu kohlensäurehaltigem Wasser. „Das war etwas völlig Neues“, so der einhellige Kommentar.

Stegemann bestärkt die beiden Schüler im Gespräch darin, ihr Austauschjahr bewusst zu genießen und die Chance zu nutzen, viele Eindrücke mit in die Heimat zu nehmen. „Von diesen Erfahrungen profitieren die Jugendlichen ein Leben lang“, ermuntert der Abgeordnete junge Menschen aus dem Emsland und der Grafschaft, sich für ein Auslandsjahr zu bewerben. Das Parlamentarische Patenschafts-Programm von US-Kongress und Deutschen Bundestag organisiert und finanziert den Austausch von SchülerInnen und Auszubildenden zwischen den beiden Ländern. Ab dem Frühjahr 2015 werden Bewerbungen für das Programmjahr 2016/2017 entgegengenommen. Weitere Informationen unter www.bundestag.de/ppp oder im Bundestagsbüro von Albert Stegemann.

Foto: Ruth Schweigmann, Owen Saarinen, Albert Stegemann, Martyn Novacek und Dieter Jürgens auf dem Weihnachtsmarkt in Lingen
Foto: Ruth Schweigmann, Owen Saarinen, Albert Stegemann, Martyn Novacek und Dieter Jürgens auf dem Weihnachtsmarkt in Lingen