Zwischen Vollkornbrot und Schokoriegel – Experten diskutieren über Schulessen

Wahlkreis - 24. September 2015
Zwischen Vollkornbrot und Schokoriegel – Experten diskutieren über Schulessen
Zwischen Vollkornbrot und Schokoriegel – Experten diskutieren über Schulessen

Berlin. „Wie machen wir Kindern Lust auf gesundes Essen?“ Dieser Frage widmeten sich am Mittwochabend Bundesernährungsminister Christian Schmidt, Frau Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, Fernsehkoch Tim Mälzer und Prof. Dr. Alena Buyx, Professorin für Medizinethik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). In diesem Zusammenhang fordert auch der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann eine Informationsoffensive für eine gesunde Ernährung bei Kindern und Jugendlichen. „Wir müssen unsere Jugend motivieren, sich gesünder und verantwortungsbewusster zu ernähren.“, so Stegemann.

Vermittlung von Ernährungstheorie und -praxis gehören zusammen

„Kinder sollen mit gesundem Essen ins Leben starten.“, so Schmidts Ziel. Das BMEL verweist damit auf zwei Bereiche, die in Einklang gebracht werden sollen. Zum einen die Vermittlung von Ernährungswissen an Kinder und zum anderen die praktische Umsetzung dessen in Schulen und Kitas. Es gäbe viele Herausforderungen. Die Kinder müssen lernen woher die Lebensmittel kommen und welche gut für sie seien.

Qualitätsverbesserung im Vordergrund

Außerdem solle die Qualität des Schulessens verbessert werden und das Angebot für Kinder attraktiver werden. „Ich mochte früher auch nie Spinat. Deswegen habe ich oft nur zwischen den vier P’s gewählt. Pizza, Pasta, Pommes und Pfannkuchen.“, so Schmidt in Bezug auf den Bedarf zur Änderung des Schulessens. Projekte wie ein Ernährungsführerschein in Grundschulen seien bereits in Angriff genommen.

Laut Scherb bringt beispielsweise die Kochpraxis Abwechslung in die Schulen. Sätze wie „Mama, wollen wir nicht mal richtigen Kartoffelbrei machen und nicht den aus der Tüte?“ höre man danach oft in vielen Familien. Das Fach Hauswirtschaft fehle sehr und die Ernährungsbildung aus dem Elternhaus, so wie früher, wäre heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich.

Mälzer sieht Pflicht in Gesellschaft

Mälzer pointierte die Ernährungsbildung. Es sei eine gesellschaftliche Verantwortung, bei der auch Eltern helfen sollten. Man müsse sich stärker mit Essen auseinander setzen, eine Schulküche einrichten und Kindern speziell etwas beibringen. Auch könne ein separates Schulfach oder zumindest fächerübergreifende Schulbildung möglich sein. Diese Umsetzung sei laut Frau Buyx jedoch erst in drei Bundesländern bislang geschehen.

Zuhörer sehen Nachholbedarf bei Lehrern

Pessimistische Kommentare kamen aus dem Publikum. „Lehrer werden nicht in Bezug auf Essen ausgebildet.“ Es müssten externe Ausgebildete kommen.

Fazit des Abends: Es gibt viele Herausforderungen Kinder gesünder zu ernähren. Spezielle Projekte, Pläne und Aktionen sind vom BMEL aber bereits in Angriff genommen und werden verfolgt.

Zum Abschluss des Abends gab es noch ein paar leckere Häppchen mit dem Hinweis auf den Wettbewerb „Zu gut für die Tonne“ des BMEL. Alle Teilnehmer sollen doch bitte lieber, wenn sie satt seien, ihr Essen in die „super Reste Box“ einpacken und mitnehmen, anstatt es wegzuschmeißen. Denn in Deutschland werden über 82 kg Lebensmittel pro Person und Jahr weggeworfen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/GesundeErnaehrung/KitaSchule/_Texte/Dialog_im_BMEL_Ernaehrungswissen_Bericht.html