Vom Dorfkind in die Großstadt – mein Praktikum im Berliner Abgeordnetenbüro

Wahlkreis - 06. Oktober 2015
Albert Stegemann und Wiebke Lonnemann im Deutschen Bundestag
Albert Stegemann und Wiebke Lonnemann im Deutschen Bundestag

Eine Kontrolle genau wie am Flughafen einschließlich Taschendurchsicht – ein wenig beängstigend war der Start meines 4-wöchigen Praktikums im Abgeordnetenbüro von Albert Stegemann ja schon.
Doch der erste, leicht angespannte Eindruck war schnell vergessen und meine Erwartungen an das Praktikum wurden bestätigt. Den Arbeitsalltag eines Mitglieds des Bundestages mitzuerleben und Einblicke in das Berliner Politikgeschehen zu erlangen, war mein Ziel. Langweilig wurde es dabei nie, da jeder Tag von anderen Terminen und Aufgaben geprägt war. Beneidenswert war besonders die Fähigkeit der Mitarbeiter zum Multitasking. Schnell von einem Thema zum anderen zu wechseln und immer über alles Bescheid zu wissen, war wirklich erstaunlich. Abwechslung wurde somit groß geschrieben und ich konnte viele unterschiedliche Arbeitsbereiche kennenlernen.

Als ordentliches Mitglied im Ausschuss für „Arbeit und Soziales“ und stellvertretendes Mitglied in „Ernährung und Landwirtschaft“ konnte ich Herrn Stegemann sowohl in einer Arbeitsgruppen Sitzung als auch in einer Ausschuss Sitzung begleiten und sehen, wie so etwas abläuft. Interessant war auch der Wechsel zwischen sogenannten „Sitzungswochen“, in denen alle Abgeordneten in Berlin sind, und den „Nicht-Sitzungswochen“, in denen sich die Abgeordneten um Anliegen im Wahlkreis kümmern, um diese später auf Bundesebene zu vertreten. In den „Sitzungswochen“ gibt es ungleich mehr zu organisieren, alles ist ein wenig hektischer und das Büro ist oft lange besetzt.

Als Abgeordneter des Wahlkreises Mittelems hat man ständig Kontakt zur Heimat, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim. Ich habe Bürgeranfragen beantwortet, hatte Telefondienst, habe Pressemitteilungen verfasst, zu den verschiedensten Themen recherchiert, die sozialen Netzwerke betreut, aber auch verschiedene Auswertungen oder auch Terminvorbereitungen waren meine täglichen Aufgaben. Viel gelernt habe ich in der Zeit auf jeden Fall. Sei es mich in komplizierte politische Sachverhalte einzuarbeiten und nach einer Lösung zu suchen, oder auch viele nützliche Tipps und Tricks in Sachen EDV. Wenn ich mal nicht weiter wusste oder Probleme hatte, wurde mir schnell von meinen drei Kollegen geholfen und alles ausführlich erklärt.
„Umwege erhöhen die Ortskenntnis“ dachte ich mir, als ich mich des Öfteren beim Wechseln zwischen den vier Hauptgebäuden verlief. Erstaunlicherweise waren alle unterirdisch miteinander verbunden und sogar unter der Spree gibt es ein Straßensystem.

Doch auch außerhalb der Büroarbeit wurde uns Praktikanten durch das Praktikantenprogramm der CDU/CSU-Fraktion viel geboten. So standen eine Besichtigung des ARD Hauptstadtstudios, die Teilnahme an einer Bundespressekonferenz, der Besuch einer Plenarsitzung, in der Frau Merkel sprach, und auch viele Diskussionsrunden mit Politikern auf dem Plan. Das Thema „Flüchtlinge“ war während des ganzen Septembers täglich ein stark diskutiertes Thema. So war ein weiteres Highlight die ZDF Primetime Show „Menschen auf der Flucht – Deutschland hilft“, bei der wir Praktikanten die Möglichkeit hatten, Zuschauer zu sein. Johannes B. Kerner empfing viele Promis aus den Bereichen Schauspiel, Sport und Musik, die wir live erleben durften.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine Erwartungen an das Praktikum voll und ganz getroffen wurden. Ich bin selbstständiger geworden, habe viel erlebt, gelernt, gesehen und positive Einblicke gewonnen. Ob ich mit Herrn Stegemann den Alltag tauschen würde, ist eine andere Frage. Ständig so viel um die Ohren zu haben, von einem Termin zum nächsten und der häufige Wechsel zwischen Wahlkreis und Berlin sind nicht immer ganz stressfrei.

Die lehrreiche Zeit im Team Stegemann wird mir auf jeden Fall in positiver Erinnerung bleiben!