Teheran / Berlin. Mit der Übernahme der Patenschaft für den inhaftierten Konvertitenpastor Farshid Fathi setzt der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann ein deutliches Zeichen für die Menschenrechte. „Trotz aller Widerstände steht Herr Fathi für seine Überzeugungen ein. Dies nötigt den größten Respekt ab“ so Stegemann.
Stegemann hat die Patenschaft auf Initiative der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) übernommen. Im Rahmen des IGFM-Patenschaftsprogramms engagieren sich Politiker für politische Gefangene in der Islamischen Republik Iran. „Eine aufmerksame und informierte Öffentlichkeit ist ein wirksamer Schutz vor Misshandlungen und Repressionen; besonders wenn sich einflussreiche Politiker mit uns für politisch Verfolgte einsetzen, erzielt unsere Arbeit oft gute Ergebnisse“, meint IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Im aktuellen Fall liegt das Augenmerk vor allem darauf, dass fundamentale Menschenrechte wie das Recht auf Religionsfreiheit und auf Religionswechsel im Iran religiösen Minderheiten auf drastische Weise vorenthalten werden.
Für Stegemann ist es bedenklich, dass die iranische Theokratie seit einiger Zeit mit unverhältnismäßiger Härte gegen religiöse Minderheiten vorgehe. Menschen, die den Islam verlassen und ihr Recht auf Religionswechsel wahrgenommen haben, leiden besonders unter drakonischen Strafen und Verfolgung. „Religionsfreiheit ist aus guten Grund ein hohes Gut. Das muss auch so bleiben“ so Stegemann.
Zur Person von Farshid Fathi:
Im Rahmen einer Verhaftungswelle wurden am 26. Dezember 2010 der iranische Konvertit (*1980) und Vater von zwei Kindern, Farshid Fathi sowie 69 weitere Christen von der Polizei verhaftet. Seitdem wird Fathi im für Folter berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran festgehalten. Als Hintergrund für seine Inhaftierung und spätere Verurteilung ist ausschließlich seine Konversion vom Islam zum Christentum zu sehen. Lange Zeit standen die vage formulierten Anschuldigungen „Apostasie“ (Abfall vom Islam), „Evangelisation“ und „Gründung einer Untergrundgemeinde“ im Raum. Allein der Vorwurf der „Apostasie“ kann mit dem Tod bestraft werden. Farshid Fathi ist eines der vielen Opfer religiös motivierter Gewalt im Iran. Seine Festnahme indiziert das rigorose Vorgehen iranischer Behörden. Dies gilt insbesondere gegenüber Muslimen, die zum Christentum konvertieren.
Im April 2012 wurde er zu 6 Jahren Haft wegen „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“, „Kontakt zu ausländischen Organisationen“, „Religiöse Propaganda“ verurteilt. Bis zu seiner Verlegung ins Rajaei-Shahr Gefängnis am 19. August 2014 befand er sich im Teheraner Evin-Gefängnis. Am 29. Dezember 2014 wurde Fathi zu einem weiteren Jahr Haft verurteilt. Im Juli 2015 gaben Vertreter der iranischen Justiz bekannt, dass Fathis Strafe um zwei Jahre gekürzt worden war. Somit soll er im Dezember 2015 das Gefängnis verlassen dürfen.