Kauder: „Wollen, dass Landwirte eine Perspektive haben“

Wahlkreis - 14. April 2016

Berlin. Beim gestrigen Landwirtschaftskongress der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag haben die Teilnehmer die derzeitige Marktkrise sowie das zunehmende Interesse der Verbraucher an den Produktionsbedingungen diskutiert. Franz-Josef Holzenkamp, agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, warnte davor, dass die jetzige Marktkrise zu Strukturbrüchen führen könne, die später nicht mehr zu heilen sind. Der Einladung nach Berlin waren zahlreiche Vertreter der Landwirtschaft aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim gefolgt.

Foto (v.l.): Diskutierten im Reichstag über die anstehenden Herausforderungen für die Landwirte: Lambert Hurink, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung des Emsländischen Landvolkes; Hermann Heilker, Vorsitzender Kreisverein Grafschaft Bentheim; Georg Meiners, stellvertretender Vorsitzender Kreisverein Lingen; Matthias Everinghoff, Fachausschuss Landwirtschaft der CDU im Kreisverband Lingen; Albert Stegemann, MdB und Wichard Wabner, Geschäftsführer Kreisverein Lingen
Foto (v.l.): Diskutierten im Reichstag über die anstehenden Herausforderungen für die Landwirte: Lambert Hurink, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung des Emsländischen Landvolkes; Hermann Heilker, Vorsitzender Kreisverein Grafschaft Bentheim; Georg Meiners, stellvertretender Vorsitzender Kreisverein Lingen; Matthias Everinghoff, Fachausschuss Landwirtschaft der CDU im Kreisverband Lingen; Albert Stegemann, MdB und Wichard Wabner, Geschäftsführer Kreisverein Lingen

Stegemann: Weitere Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel verhindern

Besonders die starke Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel wurde von allen Gesprächspartner scharf kritisiert. „In Niedersachsen kaufen noch drei Abnehmer Kartoffeln und Schweinefleisch ein“, brachte es ein Landwirt auf den Punkt. Der Ministererlaubnis von Sigmar Gabriel zur Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka sei daher ein fatales Signal. „Wir müssen unbedingt eine noch stärkere Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels verhindern“, unterstrich der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann.

Andernfalls würden sich die Wettbewerbsbedingungen in der Lebensmittellieferkette zu Lasten der Landwirtschaft weiter verschlechtern. Mit der anstehenden 9. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen will die CDU/CSU dem Marktungleichgewicht zwischen dem hochkonzentriertem Lebensmitteleinzelhandel und Lieferanten sowie Verbrauchern entgegenzuwirken. „Wir werden die momentane Marktkrise aber nicht mit zu viel Staatsgläubigkeit lösen. Es wäre falsch hier mit alten Antworten auf neue Herausforderungen reagieren zu wollen“, so Stegemann.

Vor knapp 400 Gästen forderte der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder alle Akteure auf, Probleme der Branche offen zu benennen. So gelte es den Nitratgehalt im Grundwasser zu reduzieren und Resistenzen durch Antibiotika zu vermeiden. Bei der Lösung dieser Aufgabe unterstütze die Union die Landwirte und lasse sie nicht im Stich. „Wir wollen auch in Zukunft junge Menschen, die sagen: Ich will Landwirt werden, weil ich da eine Perspektive sehe“, so Kauder. Verbesserungen seien aber nicht zum Nulltarif möglich, betonte er die Verantwortung der Verbraucher.

Holzenkamp: Verbraucher müssen Produkte der Landwirte mit guten Preisen honorieren

Dieser Einschätzung folgte Holzenkamp und unterstrich, dass die Produkte an der Ladentheke einen entsprechenden Preis bringen müssten. Der Kunde entscheide am Ende, welche Verbesserungen die Landwirte überhaupt umsetzen könnten und welche nicht.

Auf dem CDU/CSU-Kongress „Landwirtschaft in Deutschland – Wege in die Zukunft“ diskutierten alle relevanten Akteure über wirtschaftliche und politische Herausforderungen für die Landwirtschaft sowie über das Spannungsfeld von Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Billig und Bio. Unter anderem nahmen Vertreter vom Bauernverband, den Landfrauen, der Landjugend, den Verbraucherzentralen, vom Handel und der Kirche an zwei Podiumsdiskussionen teil.

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