„Europäische Wertediskussion ist durch die Flüchtlinge Realität geworden“

Wahlkreis - 03. Mai 2016

Haselünne. Die Schülerinnen und Schüler am Kreisgymnasium St. Ursula in Haselünne haben am EU-Projekttag mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann über die Wertegemeinschaft Europa diskutiert. Schüler Eyas Al Souliman aus Syrien schilderte eindrücklich, wie wichtig Werte für den Zusammenhalt sind. „In Syrien sehen wir, was passiert, wenn Fundamentalisten allen ihre Sicht überstülpen wollen“, so Stegemann. Er warb für ein Europa, das für die Würde des Menschen eintritt. Der EU-Projekttag wird mittlerweile im 10. Jahr an zahlreichen Schulen durchgeführt, um für die europäische Idee zu werben.

Foto: Diskutierten intensiv über die Wertegemeinschaft Europas mit den Schülerinnen und Schülern (v.l.): Frank Botterschulte, Fachbereichsleiter Bildung beim Landkreis Emsland; Frau Heidrun Hilken, Teil der Schulleitung; Albert Stegemann, MdB; Alexander Bryant, Schülersprecher; Eyas Al Souliman, Schüler; Markus Schaefer, Politiklehrer
Foto: Diskutierten am EU-Projekttagüber die Wertegemeinschaft Europas mit den 7Schülerinnen und Schülern (v.l.): Frank Botterschulte, Fachbereichsleiter Bildung beim Landkreis Emsland; Frau Heidrun Hilken, Teil der Schulleitung; Albert Stegemann, MdB; Alexander Bryant, Schülersprecher; Eyas Al Souliman, Schüler; Markus Schaefer, Politiklehrer

Stegemann diskutierte am EU-Projekttag im Gymnasium St. Ursula in Haselünne

„Wer sind wir?“, mit diesen Worten begrüßte Heidrun Hilken von der Schulleitung die Schülerinnen und Schüler der neunten bis elften Jahrgangsstufe zum EU-Projekttag. Mit den Werten Demokratie, Gleichberechtigung, Sicherheit, Wohlstand und Frieden skizzierten die Schüler daraufhin ihr europäisches Selbstverständnis. All diese Werte ließen sich von der unantastbaren Würde des Menschen ableiten, so Stegemann. Die Wertedebatte sei dabei nicht abstrakt. Vielmehr greife sie die grundsätzliche Frage auf, wie wir zusammen leben wollen.

 

Markus Schäfer, Politiklehrer der Schule, hinterfragte als Moderator, ob der europäische Traum seiner Eltern nach Frieden und der seiner Generation nach offenen Grenze nicht mittlerweile gefährdet sei. Diesem Gedanken widersprach Stegemann nachdrücklich. Zwar brauche Europa häufig länger, insgesamt sei man aber beim Umgang mit den Flüchtlingen und möglichem Terrorismus auf dem richtigen Weg. „Bei allem Ringen um gemeinsame Lösungen, müssen wir respektieren, dass jedes Land eine eigene Geschichte und Kultur hat“, warb Stegemann für die Vielfalt in Europa.

 

Auch Schülersprecher Alexander Bryant appellierte daran, für den gemeinsamen Traum einzustehen. Mit Blick auf die eigene Geschichte voller Kriege müsse Europa stolz auf das Erreichte sei, so der Schülersprecher. „Wir müssen zu dieser Erfolgsgeschichte stehen, sonst verlieren wir etwas ganz Großartiges“, betonte der geborene Engländer. Nach den Anschlägen von Paris hatte er mit seiner Mutter einen gemeinsamen Brief an die Schule geschrieben und zur Solidarität aufgerufen.

 

Ein Kontrastprogramm erlebten die Schüler als ihr Mitschüler Eyas Al Souliman aus seinem Leben in Syriens Hauptstadt Damaskus berichtete. Vor dem Krieg wäre das Leben dort normal gewesen. Mit dem Ausbruch des Krieges habe man jedoch weder über politische noch religiöse Haltungen reden können. Der Schulbesuch sei an einem Tag möglich gewesen, dann wieder zwei Tage nicht, weil Bombenanschläge das Leben aller gefährdeten. Bildung wurde ebenso zur Glückssache wie das Überleben selbst. Diese Ungewissheit habe ihn in die über 3.000 Kilometer weite Flucht getrieben.

 

Die Schülerinnen Emely Megger, Celina Feldmann und Ann-Kathrin Altmeppen aus der Klasse 10a stellten die von Ihnen gemachten Erfahrungen im Flüchtlingscafé im Pfarrhaus anhand eines Films vor. Mit Blick auf die Europaschule und „Schule ohne Rassismus“ betonte Frank Botterschulte als Vertreter des Schulträgers Landkreis Emsland, dass durch die Flüchtlinge viele Fragestellungen nun Realität geworden seien. Es hätten sich Herausforderungen ergeben, zugleich sei aber unheimlich viel positive Energie und Menschlichkeit freisetzt worden. „Europa ist auch Haselünne“, unterstrich Botterschulte.

 

 

Foto: Diskutierten intensiv über die Wertegemeinschaft Europas mit den Schülerinnen und Schülern (v.l.): Frank Botterschulte, Fachbereichsleiter Bildung beim Landkreis Emsland; Frau Heidrun Hilken, Teil der Schulleitung; Albert Stegemann, MdB; Alexander Bryant, Schülersprecher; Eyas Al Souliman, Schüler; Markus Schaefer, Politiklehrer