Berlin. Es ist ein kleines vorweihnachtliches Geschenk, das heute die Menschen entlang der Schienenstrecke in Lingen (Ems) erhalten haben. Denn die Bundesregierung hat in ihrer heutigen Kabinettssitzung beschlossen, den Betrieb lauter Güterwagen ab dem Fahrplanwechsel zum 13. Dezember 2020 zu verbieten. „Das ist ein wichtiger Schritt insbesondere für all jene in Lingen, die sich bereits seit vielen Jahren für einen besseren Schutz vor Schienenlärm vor Ort einsetzen“, betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann nach Bekannt werden der Entscheidung.
Als „laut“ gelten Güterwagen, die bei ihrer Inbetriebnahme die Fahrgeräuschgrenzwerte nicht einhalten mussten. Diese Wagen sind häufig mit Grauguss-Bremssohlen ausgestattet, die einen großen Teil des Schienenlärms verursachen. Bis 2005 gab es in der Europäischen Union noch keine Grenzwerte für Lärm bei Güterwagen.
Dabei erreicht der vom Schienengüterverkehr ausgehende Lärm umweltschädliche Werte. So sind die gesundheitlichen Risiken für Menschen, die nachts ständig dieser Belastung ausgesetzt sind, deutlich erhöht. Das Gesetz soll daher die Bevölkerung hiervor schützen. Im kommenden Jahr wird sich der Bundestag mit dem Vorschlag befassen. Viele CDU/CSU-Abgeordnete haben bereits Zustimmung signalisiert.
Für die Reduzierung des Schienenlärms in Lingen setzt sich Stegemann bereits seit der Zeit seines Amtsvorgängers Dr. Hermann Kues ein. So fand im Juni 2013 auf Vermittlung von Kues ein gemeinsames Gespräch mit dem Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn Georg Brunnhuber und Vertretern der Stadt Lingen statt. „Der Schienenlärm war das erste politische Thema, dass ich in Berlin gemeinsam mit und für die Region vortragen durfte. Umso mehr freue ich mich, dass wir in den letzten Jahren spürbare Fortschritte erreicht haben und der Weg weiter geht“, zeigte sich Stegemann zufrieden.
Bis zum Verbot haben die Unternehmen ausreichend Zeit, sich durch Umrüstung von Güterwagen auf leise Bremssohlen auf diesen Stichtag vorzubereiten. Finanziell gefördert wird die Umrüstung durch ein Förderprogramm und lärmabhängige Trassenpreissysteme. So wurden in den letzten Jahren rund 1,1, Milliarden Euro in den Lärmschutz investiert.