Surwold. In der vergangenen Woche besuchte eine Delegation aus Uganda die Johannesburg in Surwold. Mit dabei war auch Edith Kutesa, Ehefrau des ugandischen Außenministers. Im Zentrum des Treffens stand der Erfahrungsaustausch zur beruflichen Ausbildung. „Hier können wir viel von Deutschland lernen“, bedankte Sie sich bei den Gastgebern aus dem Emsland.
Neben Heinrich Hövelmann nahmen Andrea Schmidt als Bürgermeisterin der Gemeinde Surwold sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann am Gespräch teil. Für Stegemann ist der Austausch zwischen dem Emsland und Uganda vorbildlich. „Hier wird gelebt, was Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller mit dem Marshallplan Afrika anstrebt. Gerade das Ausbildungssystem ist ein zentraler Baustein für Jobs und Chancen der Jugend Afrikas“, betont Stegemann.
In Afrika würden für die bald mehr als zwei Milliarden Menschen jedes Jahr 20 Millionen neue Jobs benötigt. Daher ist die Entwicklung wirtschaftlicher Strukturen und die Schaffung neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze die zentrale Herausforderung. Andreas Depping informierte als Leiter der Berufsbildungsschulen der Johannesburg GmbH die Delegation über die duale Ausbildung in Deutschland. „Wir haben ein sehr durchlässiges System, das jedem Jugendlichen Perspektiven bietet“, betonte Depping, der vor seiner Zeit in der Johannesburg fünf Jahre in Äthiopien lebte.
Kutesa bedankte sich für den beeindruckenden Vortrag. In Uganda gingen viele Jugendliche an die Universität. Mit dem Abschluss fänden sie später aber keine Anstellung. So blieben oft nur Tätigkeiten als ungelernte Arbeiter. In Deutschland würde dagegen stärker auf die Qualität der beruflichen Ausbildung gesetzt.
Herr Lensker, Direktor der Johannesburg berichtete über Erfahrung der Johannesburg in Bereich der beruflichen Bildung. So habe sich die estländische Jugendhilfeeinrichtung von der Moorarbeit zu einem hochmodernen Betrieb in der Region entwickelt. Dabei würden die vielfältigen Kooperationen mit den Beteiligten –Betriebe, Schulen und Kammern –die anerkannte Ausbildung von benachteiligten jungen Menschen unterstützen.
Auch Kutesa sieht die Arbeit der Johannesburg als große Bereicherung. Hiervon möchte Uganda lernen – und strebt eine Professionalisierung an. „Gerade in der Landwirtschaft und beim Umweltschutz können wir vom Wissen und den Erfahrungen aus Deutschland profitieren“, resümiert Kutesa.
Nach Wunsch Kutesas sollen sich in den ländlichen Gebieten Unternehmen entwickeln können. Hierin bestärkte Hövelmann sie, für den das Erfolgsgeheimnis des Emslandes in der Übernahme der Verantwortung vor Ort liege. „Von diesem Ansatz kann auch Afrikas profitieren“, so der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende im Emsland.
In der Tat gebe es laut Kutesa gerade in der Landwirtschaft viele ungenutzte Potenziale. „Dabei sind wir auf die Kreativität der privaten Unternehmen angewiesen. Diese schaffen nachhaltig Arbeitsplätze“, so Kutesa. Im Anschluss machten sich die Teilnehmer ein Bild von den Ausbildungsbedingungen im Bauhandwerk sowie im landwirtschaftlichen Bereich.