Abgeordnete diskutieren mit Grafschafter Pflegern über aktuelle Reformen

Wahlkreis - 17. März 2017

Nordhorn. Am vergangenen Donnerstag diskutierte die Arbeitsgemeinschaft Pflege Grafschaft Bentheim mit den beiden örtlichen Bundestagsabgeordneten. Der CDU-Abgeordnete Albert Stegemann sagte den gut zwanzig Teilnehmern zu, sich weiter für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege einzusetzen. „Mit den drei Pflegestärkungsgesetzen haben wir wesentliche Verbesserungen für Pflegebedürftige, Pflegekräfte sowie Angehörige erreicht. Nun müssen wir prüfen, wie die Änderungen in der Praxis wirken und wo nachbessert werden muss“, betonte Stegemann.

Die Pflege erfreue sich als Ausbildungsberuf in der Grafschaft weiterhin größter Beliebtheit, so die Leiterin der Berufsfachschule Altenpflege, Birgit Sanders. Aktuell seien in der Grafschaft rund 3.000 Personen in der Pflege tätig. Leider würden aber nach wie vor viele Pfleger nach einigen Jahren den Beruf wechseln.

Dies habe viel mit mangelnder Anerkennung, geringer Bezahlung aber auch mit fehlenden Freiräumen bei der Arbeit zu tun. Da zugleich die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, bestünde seit einigen Monaten auch in der Grafschaft ein spürbarer Fachkräftemangel. Hierauf müsse der Fokus gerichtet werden, betont Bernhard Alsmeier, Pflegedienstleiter der Euregio-Klinik und Moderator der Diskussion.

Stegemann: Größte Reform seit der Pflegeversicherung bringt sechs Milliarden Euro

Stegemann verwies in seinem Impuls zunächst auf die Erfolge Bundesregierung. „Mit der größten Reform seit Einführung der Pflegeversicherung fließen ab 2017 insgesamt über sechs Milliarden Euro zusätzlich in die Pflege der Menschen. Dort, wo in den Familien gepflegt wird, profitieren die Menschen am meisten“, so Stegemann. Zudem sei die Unterstützung bei Demenz erstmals eine eigenständige Leistung. Zudem erhöhe sich bei Demenz der Pflegegrad.

Gleichwohl gebe es für Stegemann mit Blick auf die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte noch viel zu tun. Michaela Suer vom Pflegezentrum Nordhorn äußerte zudem ihre Sorgen hinsichtlich der stationären Pflege. „Künftig werden weniger Menschen in niedrigen und mehr in hohen Pflegegraden stationär gepflegt. Wir fürchten, dass dadurch die dortige Betreuung einseitiger wird“, so Suer.

Stationäre und ambulante Pflege im Fokus

Zudem sei die stationäre Pflege bei Personen mit niedrigeren Pflegegraden für Einrichtungen finanziell nicht attraktiv. Daher wird es für Pflegebedürftige mit niedrigen Pflegegraden schwerer ein Platz in einer Einrichtung. Haben diese keinen pflegenden Angehörigen, stünden sie oftmals vor Problemen. Hier sagte Stegemann eine Prüfung hinsichtlich der angemessenen Pflegesätze zu. Daneben riet er zu einem stärkeren Austausch mit den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Dieser sei für die Einstufung zuständig.

Abgeordnete und Pflegekräfte sind sich einig, dass die Gespräche fortgesetzt werden sollen. Bei den nächsten Treffen wolle man den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte legen.