Meppen. Am Mittwoch besuchte die CDU das sanierte Polizeikommissariat im Meppener Höger-Haus. Der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann informierte sich beim Leitenden Polizeidirektor Karl-Heinz Brüggemann für das Emsland und die Grafschaft Bentheim u.a. über die aktuellen Herausforderungen der Polizei. „Einbruchs- und Cyberkriminalität machen in unserer Region nicht halt“, so Stegemann. Die Polizei brauche daher die rechtlichen Möglichkeiten zur effektiven Verbrechensbekämpfung.
Ein Problem, das zurzeit stark in der Öffentlichkeit diskutiert wird ist die angestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche. Polizei weiß um die Unsicherheit in der Bevölkerung, gleichwohl müsse Gleichwohl dürfe die Lage jedoch nicht dramatisiert werden. 2016 gab es bei rund 170.000 Wohnungen im Emsland und der Grafschaft 641 registrierte Wohnungseinbrüche: „Wir können nicht vor jede Wohnung einen Polizisten stellen“, so Brüggemann. Nach fünf Minuten brechen Einbrecher ihren Versuch, in eine Wohnung einzudringen, ab. Bewohner sollten daher gezielt nachrüsten und alle Fenster beim Verlassen schließen.
Insgesamt konnte die Polizei aber auf eine sehr positive Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren verweisen. So ist die Zahl der registrierten Straftaten kontinuierlich rückläufig, um 14 Prozent zurückgegangen. Erfreulich sei wiederum, dass im gleichen Zeitraum die Aufklärungsquoten angestiegen sind. Mit fast 62 Prozent der ermittelten Täter liegen diese in der Grafschaft und im Emsland weit über dem Bundesschnitt (2016: 56,2 Prozent).
Brüggemann begrüßte daher auch die besseren Ermittlungsmöglichkeiten. Sie darf bei Einbrüchen künftig nach richterlichem Beschluss Kommunikationsdaten Verdächtiger auswerten, also Telefon- oder Internetverbindungen sowie Standortangaben. „Um Einbruchsserien besser aufdecken zu können, müssen wir diese aber länger als sieben Tage auswerten zu dürfen.“ Stegemann sagte Unterstützung zu. Bisher habe die SPD hier eine Einigung verhindert. Der Abgeordnete betonte zugleich, dass es immer nur um Verbindungsdaten, nicht aber um Inhalte gehe.
Eine große Herausforderung für die Polizei im Emsland und der Grafschaft Bentheim stellt der Aufstieg des SV Meppens in die Dritte Liga dar. „Karlsruhe, Chemnitz, Hansa Rostock –die Zahl der Risikospiele wird zunehmen“, so der stellvertretende Kommissariatsleiter Raimund Brinkmann. Daher werde diese Aufgabe künftig die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim übernehmen.
In den letzten Jahren habe sich eine Szene mit rund 150 Personen gefestigt, die den Verein bedingungslos anfeuere, beim entsprechenden Gegner aber auffällig sei. „Wir fahren eine Nulltoleranz-Strategie und leben diese auch“, so Brüggemann. Gleichwohl sei man um einen guten Dialog mit den Fans bemüht.
Allein beim Relegationsspiel gegen Mannheim waren 600 Beamte im Einsatz – im Wesentlichen auf Grund der Mannheimer Fan, die in der Szene bekannt seien. „Für die Sicherheit im Ligabetrieb erhalten wir aus Hannover keine zusätzlichen Kräfte. Nur wenn es hart auf hart kommt, unterstützt uns die Bereitschaftspolizei. Ansonsten haben wir allein drei szenekundige Beamte und rund 10 Ehrenamtliche, die sich um die Beobachtung und Bearbeitung auffälliger Fans bei Heim- und Auswärtsspielen kümmern.“ Aktuell erarbeite man zudem präventive Sicherheitsmaßnahmen, um möglichst im Vorfeld einen reibungslosen Spielablauf sicherzustellen.