Wietmarschen. Am Montag besuchte eine CDU-Delegation die Baumschule Germer in Wietmarschen. Der Betrieb ist der letzte Ausbildungsbetrieb für Gärtner mit der Fachrichtung Baumschule in der Grafschaft. „Wir haben mit der Baumschule Germer einen Schatz in der Region, den wir hegen und pflegen sollten“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann.
Begleitet wurde der Abgeordnete von Bürgermeister Manfred Wellen, dem Kreistagsmitglied Hermann Heilker sowie dem CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Heinz Möddel. Die Baumschule gründet Paul Germer Senior vor mittlerweile 64 Jahren. Der heute 91-Jährige baute in den folgenden Jahren eine anerkannte Baumschule auf. Rund 60 Auszubildende durchliefen die Grafschafter Institution. „Wir sind mittlerweile der letzte Ausbildungsbetrieb für Gärtner mit Fachrichtung Baumschule im Landkreis“, erklärt Sohn Paul Germer.
Heute bewirtschaftet er die Baumschule mit seiner Frau sowie rund 15 Mitarbeitern. „Elf Mitarbeiter arbeiten in der Bauschule und rund fünf unterstützen uns beim Verkauf.“ Zugleich werde es schwieriger, Auszubildende zu finden. „Für das aktuell startende Jahr haben wir noch freie Ausbildungsplätze als Baumschulgärtner“, so Germer. Die Ausbildung im Betrieb mit drei Meistern sei die optimale Grundlage für den Berufsstart in die grünen Berufe.
Die Rundfahrt führte über das 8,5 Hektar große Areal. Vier Hektar liegen im Naturpark „bourtanger moor“. Die Fläche will die Baumschule gerne langfristig weiter nutzen. „Wir sehen uns als Partner beim Umweltschutz. Zugleich werten wir das Areal, das für Besucher zugänglich ist, mit der Vielfalt an Rhododendron und unserer nachhaltigen Bearbeitung auf“, so Germer. „Die Möglichkeit dort im Moor als Baumschule wirken zu können, ist uns ein wichtiges Anliegen, weil es die Zukunft des Betriebs berührt. Wir sehen uns in der Verantwortung für die Umwelt und unsere Mitarbeiter.“
Für die CDU-Vertreter sei eine langfristige, einvernehmliche Lösung erstrebenswert. Für Stegemann ist klar: „Genauso wie der Inhaber die Verantwortung für seine Mitarbeiter annimmt, müssen wir als Politik auch unsere Verantwortung gegenüber den kleinen Betrieben in unserer Region annehmen.“
Im gemeinsamen Gespräch mit den Mitarbeitern wurden weitere aktuelle Themen erörtert. So sei es für Gesellen im landwirtschaftlichen Bereich – und dazu gehört die Baumschule – nicht möglich, einen Ausbilderschein ohne Meisterbrief oder vergleichbarem Nachweis zu erhalten. Hier müsse Berufserfahrung stärker anerkannt werden, so eine betroffene Mitarbeiterin.
Zudem wünschen sich alle eine schnellere Internetanbindung. „Für Füchtenfeld sind wir am Ball“, so Heilker, der das Thema in der Breitband Grafschaft Bentheim GmbH & Co. KG eng begleitet. In Füchtenfeld sei das Problem, dass EWEtel beim Ausbau trotz anderslautender Zusagen abgesprungen sei. Gemeinsam mit Fördermitteln des Bundes und des Landes wolle man aber auch in diesem Ortsteil für schnelles Internet sorgen.
Ein weiterer Punkt war die Integration von Flüchtlingen sowie der knappe Wohnraum in der Gemeinde. „Wir arbeiten an Lösungen“, betonte Wellen. Zur Wahrheit gehöre jedoch, dass dies Zeit brauche. Für Stegemann sei dies auch eine Folge der sehr guten Entwicklung in der Gemeinde. „Alle Ortsteile von Füchtenfeld bis Lohne sind gefragt. Wie ich die CDU in Wietmarschen kenne, wird sie das aber hinbekommen.“