Twist. Besonders viehstarke landwirtschaftliche Betriebe müssen seit 2018 eine bilanzieren, welche Rohstoffe auf dem Hof ankommen und welche den Betrieb wieder verlassen. Die Corntec GmbH hat hierfür das Dokumentationsprogramm „hofmanager“ entwickelt und unterstützt die Landwirte in der Praxis. Aus diesem Grund besuchte Bundestagsabgeordneter Albert Stegemann (CDU) Corntec in Twist und diskutierte mit Landwirten über die Anforderungen der neuen Verordnung und Wege der Umsetzung.
„Die Stoffstrombilanzverordnung soll dazu beitragen, die landwirtschaftlichen Betriebe bei der Stoffstrombilanzierung und beim Nährstoffvergleich einheitlich beurteilen zu können“, sagt Corntec-Geschäftsführer Dr. Claus Diekel. Seit dem ersten Januar 2018 gilt die Stoffstrombilanzverordnung unter anderem für landwirtschaftliche Betriebe mit mehr als 50 Großvieheinheiten je Betrieb oder mit mehr als 30 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche bei einer Tierbesatzdichte von jeweils mehr als 2,5 Großvieheinheiten je Hektar. Sie wurde im Rahmen der Verschärfung der Düngeverordnung eingeführt.
Mittelfristig diene die Bilanz auch dem Grundwasserschutz. Die EU hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratbelastung im Grundwasser verklagt. „Landwirtschaftliche Betriebe müssen die zugeführten und abgegebenen Mengen an Stickstoff und Phosphor bilanzieren und bewerten“, stellte auch Referentin Marion Jasper die Anforderungen klar. Hierzu müssen die Landwirte Nährstoffe, die zum Beispiel über Futtermittel und Saatgut auf den Hof kommen, dokumentieren und sie mit den Mengen, die ihn über pflanzliche und tierische Erzeugnisse wie Gülle, Wirtschaftsdünger, Aussaat und Nutztiere verlassen, vergleichen.
An Beispielen machte Jasper deutlich, für welche Betriebe eine Stoffstrombilanz erforderlich sei. Anhand des von Corntec konzipierten Dokumentationsprogrammes „hofmanager“ zeigte die Referentin, wie die Stoffstrombilanz auf einfachstem Wege erstellt und der Düngebedarf ermittelt werden kann. „Die neue Stoffstrombilanz soll den Landwirten unterstützen, aber nicht sanktionieren“, betont dabei der Bundestagsabgeordnete Stegemann. Mit der Bilanz habe man ein weiteres Beratungsinstrument, damit die Landwirte noch sparsamer mit ihren Rohstoffen umzugehen und Verluste vermeiden können.
In der anschließenden Diskussion forderten die teilnehmenden Landwirte unter anderem mehr Planungssicherheit in Bezug auf Biogasanlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) herausfallen. Geschäftsführer Diekel wünscht sich sogar eine Abschaffung der staatlichen Förderung über das EEG und im Gegenzug die Möglichkeit, den Strom in Eigenregie unter Berücksichtigung verursachergerechter Kostenzuordnung zu vermarkten.