Melle. Wie sollen Tiere in Deutschland künftig gehalten werden? Darüber informierte sich Albert Stegemann als agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf Einladung seines Kollegen Dr. André Berghegger beim Stalleinrichtungsunternehmen ROWA in Melle. Im Fokus standen Mobilställe mit besonders artgerechter Haltung. Denn Sascha und Sohn Pascal sowie Saschas Bruder Michèl Wahnschaffe betreiben einen der innovativsten Stalleinrichter Deutschlands.
„Was Sie hier als mittelständische Unternehmer leisten und für das Tierwohl auf den Weg bringen ist beeindruckend. Umso ärgerlicher ist es, dass gerade das Tierwohl oftmals von der deutschen Bürokratie ausgebremst wird. Das geht auf Dauer nicht gut. Wir brauchen ein modernes Baurecht, in dem Tierwohl Vorrang hat.“, stellt der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Albert Stegemann fest.
Das Familienunternehmen ROWA Stalleinrichtung unterstützt seit über 55 Jahren Landwirte bei der Haltung von Legehennen. „Die Zeiten haben sich geändert. Heute geht es den Tieren deutlich besser als zu unseren Gründungszeiten“, blickt Sacha Wahnschaffe zurück. Besonderes Markenzeichen bei ROWA sind mobile Hühnerställe, die nach Kundenwunsch gestaltet werden und sogar eine Straßenzulassung erhalten. Vorteilhaft sind diese Stallungen, da die Tiere unter optimalen Bedingungen an stets unterschiedlichen Standorten leben können, dies die Produktionsleistung der Tiere verbessert und sich wildlebende Tiere deutlich besser gegen Keime oder Seuchen immunisieren.
Sascha Wahnschaffe beklagt jedoch die zunehmende Bürokratie: „Viele Landwirte verzweifeln schlicht an den immer weiter zunehmenden Vorschriften. Bei der hohen Bürokratie und den niedrigen Preisen werden viele landwirtschaftliche Höfe nicht überleben. Hier muss einfach etwas passieren.“
Mobilställe sind dabei für Wahnschaffe exemplarisch: „Wenn die Verwaltung kleine, umweltfreundliche und tiergerechte Mobilställe sowie mobiles Schlachten vor Ort, in die Anforderungen von festen Ställen pressen will, läuft etwas schief“, so der langjährige Stallbauer. Dies führe zu Frustration und maximaler Verunsicherung. Es gebe weder klare Hinweise für Veterinäre und Landwirte, noch angepasste Vorschriften für die Tierhaltung in einem Mobilstall. Durch diese Unklarheit könnten viele die großen Vorteile der Mobilställe für Tierwohl und Direktvermarktung gar nicht nutzen.
Für die beiden Bundestagsabgeordneten Dr. André Berghegger und Albert Stegemann war nach dem Gespräch klar: Neue Ansätze für mehr Tierwohl dürfen nicht durch die Verwaltung von sechszehn Bundesländern ausgebremst werden. „Wenn die Landwirtschaft und Tierhaltung im Osnabrücker Land und in ganz Deutschland eine Zukunft haben soll, dann dürfen wir uns nicht in ein Klein-Klein der Verwaltung verzetteln“, so Dr. André Berghegger. Zugleich sagte er zu, dass er sich im Haushaltsausschuss weiter dafür einsetzen will, dass gesellschaftlich akzeptiere Wege der Nutztierhaltung entwickelt werden.