Bundeslandwirtschaftsministerium fördert Nachwuchs-Forschergruppen

Wahlkreis - 19. November 2021

Berlin. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs zum Thema Torfminderung im Gartenbau. Insgesamt sollen mehrere Gruppen von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland unterstützt werden. Der entsprechende Förderaufruf ist bis zum 10. März 2022 befristet und steht auf der Internetseite der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), dem Projektträger des BMEL, zur Verfügung. Der Bundestagsabgeordnete für das Emsland und die Grafschaft Bentheim Albert Stegemann unterstützt die Förderung.

Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung sieht verschiedene Maßnahmen vor, die zu einer deutlichen Reduktion der Verwendung und des Abbaus von Torf führen sollen. Torf ist ein fossiler Rohstoff, der bei der Nutzung das klimaschädliche CO2 freisetzt. Torf wird vorrangig für Blumenerden und andere Gartenbauprodukte verwendet. Die vielen Gartenbaubetriebe arbeiten bereits mit Hochdruck an Produkten aus Ersatzstoffen, deren vollständige Entwicklung allerdings noch Zeit benötigt.

Aufruf des BMEL

Um die Forschung und Entwicklung zur Herstellung und zum Einsatz von Torfersatzstoffen voranzutreiben und den akademischen Nachwuchs zu diesem speziellen Thema zu fördern, hat das BMEL jetzt einen Aufruf gestartet.

Gesucht werden Nachwuchsgruppen, die bis zu fünf Jahre zu Aspekten der Torfminderung im Gartenbau arbeiten. Die Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, deren Vorsitzender der Grafschafter Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann ist, plant deshalb eine realistisch umsetzbare Torfminderungsstrategie, die nicht zu einseitigen Wettbewerbsnachteilen der heimischen Gartenbauunternehmen führt.

„Die Entwicklung von Ersatzprodukten erfordert umfangreiche Forschung, um nicht nur ebenso wirksame, sondern auch beständige Produkte zu entwickeln. In Gesprächen mit dem Traditionsunternehmen Gebr. Brill Substrate aus Georgsdorf und Klasmann-Deilmann aus Geeste wurde deutlich, wie groß der Forschungsbedarf wirklich ist. Deshalb bin ich froh, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium solche Forschungsprojekte fördert.“ Zu den förderfähigen Themen zählen die Gewinnung und Aufbereitung geeigneter Torfersatzstoffe, die Erzeugung torffreier beziehungsweise torfreduzierter Gartenerden und Kultursubstrate und deren richtige Anwendung. Bei den Torfersatzstoffen sind zum Beispiel Holz oder biogene Reststoffe interessant.

Wichtiges Projekt auch für unsere Heimat

Albert Stegemann betont die Relevanz des Themas in der heimischen Region; „Mehr als ein Drittel der deutschen Moorflächen befinden sich in Niedersachen. Davon auch viele im Emsland und der Grafschaft Bentheim, welche vom Bourtanger Moor geprägt sind. Dieses war einst das größte zusammenhängende Moorgebiet Westeuropas. Heute ist das Hochmoor in weiten Teilen als Naturpark bekannt, wird aber auch landwirtschaftlich genutzt.

Die Emissionen aus trockenen Mooren, die etwa ein Drittel aller Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft ausmachen, dürften dagegen nicht unterschätzt, aber zugleich auch nicht mit der künftigen Torfnutzung verwechselt werden. „Hier liegen zentrale Herausforderungen vor uns. Eine gute Folgenutzung und in Teilen auch eine Renaturierung kann gelingen, aber nur im Miteinander mit den Menschen und Flächennutzern vor Ort. Auch sind dafür erhebliche finanzielle Mittel erforderlich, um Eigentümer und deren Verluste oder Nutzungseinschränkungen kompensieren zu können“, so der Abgeordnete.

Dafür könne er sich auch verstärkte Pilotvorhaben des Bundes zum Moorbodenschutz, unter anderem im Dalum-Wietmarscher oder im Georgsdorfer Moor vorstellen. Die Torfindustrie kann hier Partner sein: Schon heute hat sie rund 14.000 Hektar in Niedersachsen renaturiert. Zudem brauche es ein modernes Bundesnaturschutzrecht, um Innovationen zu ermöglichen, die schnellen Klimaschutz und Naturschutz miteinander verbinden. Es gehe etwa darum, Torfmoose beschleunigt anzubauen, um das Potenzial der Moore als CO2-Senke tatsächlich zu nutzen.