Nordhorn. „Um Lösungen für den drängenden Fachkräftemangel zu finden, brauchen unsere hiesige Unternehmen eine gemeinsame Kraftanstrengung über alle Akteure hinweg“, fühlt sich der hiesige Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann (CDU) nach dem Jahresgespräch mit dem Leiter der Arbeitsagentur Nordhorn, René Duvinage, bestätigt. Die Agentur für Arbeit umfasst die Landkreise Emsland sowie die Grafschaft Bentheim.
Die Region ist vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Erstmalig sind über 200.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist bei 450.000 Menschen, die im Agenturbezirk leben, ein echter Meilenstein. Und der Personalbedarf bleibt hoch: Die Stellenüberhangsquote, also der Anteil offener Stellen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt, liegt im Bezirk bei mehr als 60 Prozent. Zum Vergleich: Der bundesweite Schnitt lag im letzten Kalenderjahr bei unter 30 Prozent.
Duvinage meint: „Unsere Betriebe können für sofort 7.400 Arbeitnehmern eine offene Stelle anbieten.“ Der örtliche Bundestagsabgeordnete Stegemann merkt an: „Das ist ein absoluter Spitzenwert in Deutschland. Die Region wird dem Motto ‚Zuhause bei den Machern‘ wirklich gerecht. Nur gibt es dennoch ein Problem: Viele Unternehmerinnen und Unternehmer kämpfen seit Jahren damit, geschultes Personal zu bekommen. Das macht sich auch in Zahlen bemerkbar.“
Im Emsland und der Grafschaft Bentheim wohnen zugleich rund 12.000 Arbeitssuchende, die auf eine guten Arbeitsplatz hoffen. „Diese Menschen wollen und dürfen wir nicht allein lassen“, sind sich Duvinage und Stegemann einig.
Ziel beider sei es, dass die Berufsbildung vor Ort weiter gestärkt werde. Auch solle der Campus Lingen der Hochschule Osnabrück weiter ausgebaut und gefördert werden. Die Bildungsangebote für alle Köpfe vor Ort solle weiter gestärkt werden. Denn gerade Vertriebsspezialisten, Menschen im Maschinenbau, Berufskraftfahrer oder Menschen in der Altenpflege würden dringend benötigt.
Dieser Mangel brauche auch die Zuwanderung motivierter Menschen, meint Duvinage, der zeitgleich mit zahlreichen Initiativen den Fokus auf Weiterbildungsmöglichkeiten vor allem für Menschen mit geringer Qualifizierung und ohne abgeschlossene Berufsausbildung vor Ort richtet.