Nordhorn. In den meisten Orten mussten in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie Weihnachtsmärkte, Kirmeswochenenden und Schützenfeste abgesagt werden. Diese wirtschaftlichen Nachwirkungen führen zu einer immer noch angespannten Situation der Schaustellerinnen und Schausteller, die erhebliche finanzielle Einbußen verkraften mussten.
Der Schaustellerverband Nordhorn tauscht sich daher seit Monaten intensiv mit dem örtlichen Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann (CDU) aus und trägt seine aktuell problematische Situation vor. Stegemanns Fraktion hat nun einen Antrag im Deutschen Bundestag auf den Weg gebracht, der staatliche Hilfen für einen Neustart der Schaustellerbranche vorsieht. Ziel müsse sein, den Schaustellern durch diese Überbrückungshilfen wieder wirtschaftliche Profitabilität in der Zukunft zu ermöglichen. Der Antrag wird im Januar 2023 im Deutschen Bundestag debattiert.
Es sei kaum möglich, die fehlenden Umsätze aufzuholen, da mobile Schausteller im Schnitt nur 120 Tage im Jahr Umsätze erzielen können, berichtet der erste Vorsitzende des Nordhorner Schaustellerverbands Fritz Braun jr. Gleichzeitig laufen viele Kosten, insbesondere Fixkosten, weiter. Die Unionsfraktion betont in dem Gesetzesentwurf, dass das Schaustellergewerbe in Deutschland nach der Corona-Pandemie für einen Neustart finanzielle Maßnahmen zur Unterstützung benötigt. Die Perspektiven für die Branche seien vorhanden, nun benötige sie aktivierende Maßnahmen, um wieder in Schwung zu kommen.
„Derzeit wickelt die regierende Ampel-Koalition im Deutschen Bundestag die Corona-Hilfen ab“, berichtet der örtliche Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann. „Dass die Schaustellerbranche einen Neustart braucht, scheint dabei allerdings kein Gehör zu finden“, kritisiert Stegemann. „Dringend erforderlich sind jetzt Korrekturen im Rahmen der Schlussabrechnung der Corona-Hilfen. Es kann doch nicht sein, dass Schaustellerfamilien nur einen Antrag stellen dürfen, obwohl die einzelnen Familienmitglieder mit völlig voneinander getrennten Betrieben geschäftlich ihre eigenen Wege gehen. Darüber hinaus braucht es wirksame Energiepreisbremsen, mehr Rechtssicherheit für Öffnungen, eine bessere Verlustverrechnung, Turboabschreibungen und mehr Fachkräfte“, konkretisiert Stegemann.
Für den ersten Vorsitzenden des Schaustellerverbands Nordhorn Fritz Braun jr. ist klar: „Für uns Schausteller ist es wichtig, dass eine Möglichkeit geschaffen wird, dass wir mit unseren Beruf wieder selbst Geld verdienen und den Menschen ein Stück Lebensfreude zurückgeben können. Es gibt für uns nichts Schöneres als lachende Kinder auf einem Kinderkarussell oder kreischende Teenager in Fahrgeschäften zu sehen und zu hören. Dafür bleiben die Überbrückungshilfen für uns Schausteller ein wichtiges Instrument.“