Wie kommen die Grafschafter Schwimmbäder und -vereine durch die Krisenzeit? Droht dem Schwimmsport in der Grafschaft ein ähnliches Schicksal wie dem Eissport? Gemeinsam mit den Vorsitzenden des Schwimmvereins WASPO Nordhorn Gaby Ekkelboom und Detlef Rüger sowie dem Vorsitzenden der Bäderbetriebe Nordhorn/Niedergrafschaft (bnn) Volker Mende hat der örtliche Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann (CDU) über aktuelle Herausforderungen für den Schwimmsport in der Grafschaft Bentheim gesprochen. Neben der Pandemie und der Energiekrise blicken die Verantwortlichen mit großer Sorge auf die steigenden Nichtschwimmerzahlen.

Abgeordneter Albert Stegemann (CDU) im Austausch WASPO Nordhorn und bnn

Der örtliche Bundestagsabgeordnete Stegemann ist sich mit den Vertretern des Wassersports einig, dass der Schwimmsport und eine gute Schwimmausbildung für Kinder und Jugendliche unbedingt gewährleistet bleiben müssen. Die steigenden Nichtschwimmerzahlen in ganz Deutschland und die persönliche Einschätzung der Vorsitzenden verdeutlichen den Bedarf an Verbesserungen.  „Schwimmen können sollte jedes Kind. Es macht Spaß, tut gut und ist im Zweifel eine lebensrettende Fähigkeit“, betont Stegemann.

Jedes fünfte Kind zwischen sechs und zehn Jahren kann laut einer von der DLRG in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage nicht schwimmen. Der Anteil der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, habe sich der Umfrage zufolge in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, teilt die DLRG mit. Gut sei es deshalb, dass der Betrieb in den Grafschafter Schwimmbädern nach der Pandemie wieder angelaufen sei, so Stegemann.

Der Verein WASPO Nordhorn verzeichnete über die Corona-Pandemie hinweg nur einen leichten Mitgliederrückgang. Nun überwiegt jedoch ganz klar die Freude über die Wiedereröffnung der Schwimmbäder für das Training, erklärt die 2. Vorsitzende Gaby Ekkelboom. Volker Mende von den heimischen Bäderbetrieben berichtet, dass diese sich gut an die Pandemie anpassen konnten. Da Schwimmkurse für Anfänger nicht das ganze Jahr über angeboten werden konnten, reagierte der Bäderbetrieb mit Crashkursen in den Sommerferien bei niedrigen Inzidenzen. Dadurch konnten über 1000 Kindern das Schwimmen beigebracht werden und es entstanden keine allzu langen Wartelisten.

Die Kurseinnahmen der drei Bäder in Emlichheim, Uelsen und Nordhorn haben sich nach der Pandemie wieder stabilisiert oder sogar erhöht. Dennoch steht fest, dass die Bäder ohne staatliche Zuschüsse deutlich höhere Eintrittspreise verlangen müssten. Der aktuelle Preis für eine Tageskarte liegt bei 5,50€. Trotz des anhaltenden Zuschussbedarfs für den Betrieb von Badeanlagen drohen den lokalen Betriebe und Vereinen vorerst keine Schließungen. Im Gegenteil, in Nordhorn wird derzeit über den Ausbau der Wasserfläche für das Training spekuliert.