Regionale Betriebe stellen Innovationen in Hannover vor

Landwirtschaft - 22. November 2018

Berlin/Hannover. Satelliten steuern Traktoren, Roboter melken Kühe und neue Sensoren überwachen die Gesundheit jedes einzelnen Tieres im Stall. Wenn es um die Digitalisierung geht, sind Landwirte Vorreiter. Und so stellten auch viele Unternehmen aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim letzte Woche auf der Tierhaltungsmesse EuroTier in Hannover ihre neuesten Techniken vor.

„Viele haben ein romantisches Bild von Bauern vor Augen, wie es sie vielleicht in Kinderbüchern geben mag. Landwirte sind heute aber Innovatoren, die die Chancen der Digitalisierung nutzen wollen: Pflanzenschutzmittel können zielgenauer und sparsamer eingesetzt, Tiere besser versorgt und die Verbraucher transparenter informiert werden“, so Albert Stegemann, Agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Das diene Mensch, Tier und Umwelt.

Stegemann: Innovationen in der Landwirtschaft dienen Mensch und Tier

So möchte das Unternehmen Allflex mit Standort in Bad Bentheim die Kennzeichnung von Kühen intelligenter machen. Dafür sollen Ohrmarken den Landwirten künftig alle wichtigen Informationen über das Tier digital zur Verfügung stellen. „Das senkt die Kosten und erhöht den Arbeitssicherheit für den Landwirten“, betont Geschäftsführer Mathieu van Delden im Gespräch. Zudem stellte das Unternehmen Lösungen vor, mit denen der Einsatz von Medikamenten weiter reduziert werden könne.

Den Stall der Zukunft entwickelt Hölscher + Leuschner aus Emsbüren. Klima- und Fütterungscomputer helfen, Tiere bei optimalen Umweltbedingungen in den Ställen aufzuziehen. Geschäftsführer Dr. Richard Hölscher lobte hierbei die Innovationsförderung des Landwirtschaftsministeriums. „Was wir nun brauchen sind zeitnahe klare rechtliche Definitionen, wie der Stall der Zukunft auszusehen hat. Das schafft Verlässlichkeit für Landwirte und Hersteller“, so Hölscher. Stegemann betonte, dass man in Berlin gerade hieran intensiv arbeite, zugleich seien aber auch noch viele baurechtliche Fragen zu klären.

Der Fortschritt ist nicht auf Computer und digitale Systeme beschränkt: Auch die rasanten Fortschritte der Biotechnologie werden von regionalen Unternehmen genutzt. Die Genomanalyse hilft der Genes Diffusion mit einer Tochterfirma bei Bad Bentheim, die besten Bullen für die Zucht auszuwählen. Besonderen Wert legt das Unternehmen dabei auf hochwertige Inhaltsstoffe in der Milch.

Zum Abschluss der Eurotier erörterte Stegemann die Chancen und Herausforderungen durch die Digitalisierung bei einer Podiumsdiskussion mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und dem Digitalverband bitkom. „Landwirtschaft brauche Akzeptanz der in der Gesellschaft“, betonte der Abgeordnete. „Viele landwirtschaftliche Familien verzweifeln aber daran, wie sie den wechselnden gesellschaftlichen Erwartungen gerecht werden können. Digitale Techniken bieten hier eine große Chance. So können Versorgung und Gesundheit der Nutztieren verbessert und der Verbraucher genauer über die Produkte informiert werden.“

Im Übrigen seien die Bauern viel fortschrittlicher, als viele glaubten. „Bei der Digitalisierung können andere Branchen noch etwas von der Landwirtschaft lernen“, so Stegemann.

Foto (v. l.): Miriam Taenzer (bitkom), Albert Stegemann (CDU), Dr. Gero Hocker (FDP), Carsten Gieseler (fodjan GmbH), Gesa Lampe (Junge DLG), Hubertus Paetow (Präsident des DLG)