Freren. Einen Blick hinter den Handverkaufstisch konnte der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann bei seinem Besuch in der Kreuz-Apotheke in Freren werfen. „Noch haben wir im Emsland und der Grafschaft ein gutes Netz an Apotheken. In den kommenden vier Jahren wird es im Bundestag darum gehen, die Weichen zu stellen, damit die die Arzneimittelversorgung und der Apotheken-Notdienst flächendeckend sichergestellt bleibt“, so Stegemann.
Bei einem Rundgang durch die Apothekenräume erläuterte die Filialleiterin Conny Determann die vielfältigen Aufgaben einer Vor-Ort-Apotheke. Mit ihrem fünfköpfigen Team versorgt sie ihre Kunden mit Arzneimitteln, Medizinprodukten und den entsprechenden Dienstleistungen, vom Medikations-Check bis zur Botenlieferung. „Der persönliche Kontakt ist sehr wichtig. Wir kennen unsere Patienten und können sie optimal beraten.“ Auch die patientenindividuelle Herstellung von Arzneimitteln ist eine wichtige Aufgabe. Besonders beeindruckt zeigte sich der Abgeordnete von der Kapselherstellung für Kinder mit schweren Erkrankungen.
Zentrales Gesprächsthema war das Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom Oktober 2016, das es ausländischen Versandapotheken erlaubt, die deutsche Arzneimittelpreisverordnung zu umgehen. „Dies gefährdet unsere Existenz und die aller Apotheken“, so Conny Determann. Während die Vor-Ort-Apotheken Rezepturen herstellen sowie Nacht- und Notdienste leisten – beides Zuschussgeschäfte –, beteiligen sich die ausländischen Versender nicht an diesen Gemeinwohlpflichten.
Für Stegemann ist es wichtig, in den ländlichen Räumen auch künftig eine verlässliche Gesundheitsversorgung sicherzustellen. „Dazu gehört für mich auch die Apotheke mit ihrem Notdienst und das niederschwellige Angebot zur kompetenten persönlichen Beratung. Gerade erkrankte Menschen brauchen im Zweifelsfall einen Ansprechpartner vor Ort. Wenn diese Struktur einmal zerschlagen ist, holen wir diese nicht einfach so zurück. Die Verlierer sind dann die Sozialschwachen und die Bildungsbenachteiligten“, so Stegemann.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hatte daher vorgeschlagen, vorerst zur Regelung von vor 2004 zurückzukehren: Dem Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Die SPD habe sich jedoch gegen eine Einigung gestellt.
Für Stegemann ist daher klar, dass das Thema in der nächsten Legislaturperiode erneut auf den Tisch kommen muss. „Wir wollen bezahlbare Medikamente. Wir wollen aber auch, dass die Apotheker für Ihre Arbeit anständig bezahlt werden. Ansonsten ist die flächendeckende Versorgung durch Vor-Ort-Apotheken gerade in unserem ländlichen Raum bedroht.“ In 21 von 28 EU-Staaten ist der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln verboten.