Berlin. Anlässlich des Tages der Daseinsvorsorge hat Albert Stegemann die Deponie Venneberg der Abfallwirtschaftsbetriebe Emsland besucht. Der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sprach dort mit dem Kreisbaurat Dirk Kopmeyer und dem Betriebsleiter Heinz Bökers über das Abfallmanagement im Emsland. „Die Aufbereitung und fachgerechte Verarbeitung der anfallenden Abfälle wird für die Lebensqualität vor Ort oft unterschätzt“, betonte Stegemann.
Stegemann informierte sich vor Ort über die Bioabfallverwertungsanlage. Diese wurde 2013 errichtet und verarbeitet jährlich 14.000 Tonnen Bio- und Grünabfälle zu 8.000 Tonnen gütegesichertem Qualitätskompost. Der gewonnen Kompost wird überwiegend in der Erdenindustrie eingesetzt. Daneben findet er Verwendung in der Landwirtschaft und als sogenannter Emslandkompost in Privathaushalten.
Dabei hat der Abfallwirtschaftsbetrieb mit Plastik im Bioabfall zu kämpfen. „Noch immer bilden Plastiktüten den größten Störstoffanteil im Bioabfall. Hier wollen wir Verbesserungen erreichen“, stellt Betriebsleiter Bökers klar. Die laufende Kampagne von 23 Abfallwirtschaftsbetriebe im Norden und Nordwesten gegen Plastiktüten im Bioabfall begrüßt Stegemann ausdrücklich.
Ziel sei es zudem die Zahl der Biotonnen im Emsland von aktuell 48.000 bei rund 130.000 emsländischen Haushalten deutlich zu erhöhen.
Während in der Verwertungsanlage heutige Bioabfälle verwertet werden, ist die Deponie Venneberg Zeuge der zwischen 1977 und 2009 angefallenen Hausmüll- und Siedlungsabfälle. Mittlerweile ist die Deponie mit rund 1,6 Millionen Kubikmeter nicht gefährlicher Abfälle rekultiviert und wird bis 2047 streng überwacht. Dazu gehören ein Grundwassermonitoring, die Oberflächenpflege und die Erfassung und Verwertung von Deponiegasen.
So verfügt die Deponie in allen sieben Bauabschnitten über eine Basisabdichtung. Das Sickerwasser wird in einer biologischen Kläranlage mit Aktivkohleadsorption gereinigt und kann im Anschluss in die Große Aa eingeleitet werden. Die anfallenden Gase werden zur Strom und Wärmegewinnung genutzt. Seit 2012 erfolgt dies mit einer Blockheizkraftwerk mit 311 Kilowatt elektrischer Leistung.
„Die Mitarbeiter stellen in beeindruckender Art und Weise sicher, dass der in der Vergangenheit angefallene Hausmüll nicht zu einer Belastung für Umwelt oder Anwohner wird“, zeigt sich Stegemann beeindruckt von der Expertise vor Ort. Dabei sind sich die Gesprächspartner einig, dass die Deponie immer nur die letzte Möglichkeit der fünfstufigen Abfallhierarchie sein kann. „Der erste Schritt muss immer das Vermeiden von Abfällen sein. Danach geht es um die Wiederwendung, das Recycling oder die Verwertung, etwa als Energieträger oder Baumaterial“, macht Stegemann deutlich.
Für ein gutes Recycling von leichtem Verpackungsmüll betonte Kopmeyer in diesem Zusammenhang gegenüber dem Abgeordneten, dass der Landkreis im Emsland gern schon 2019 den Gelben Sack durch eine Tonne ersetzen möchte. „Das lässt sich mit dem neuen Verpackungsgesetz aus 2017 nach jetzigem Stand jedoch nicht realisieren“, so Kopmeyer. Stegemann versprach das Thema mit nach Berlin zu nehmen. Betonte jedoch auch, dass er diesbezüglich keine kurzfristige Änderung der gesetzlichen Grundlagen erwarte. „Wir haben uns schon in den letzten vier Jahren mit einer Regelung zur besseren Kreislaufwirtschaft nicht einfach getan“, räumt der Abgeordnete ein.
Der Tag der Daseinsvorsorge findet jedes Jahr am 23. Juni statt. Deutschlandweit zeigen kommunale Unternehmen an diesem Tag ihre Leistungen der Daseinsvorsorge – von Energie- und Wasserversorgung, über Abwasser- und Abfallentsorgung bis hin zum Ausbau von Glasfaser. International ist der Tag als „Public Service Day“ bekannt und wird von den Vereinten Nationen ausgerufen.