Meppen. Der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann hat das Sozial-Pädiatrischen Ambulanz- und TherapieZentrum für Kinder, kurz SPATZ, im Ludmillenstift in Meppen besucht. Beim Gespräch mit dem Team unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Christoph Matthaei wurde deutlich, wie wichtig die optimale Unterstützung in den ersten Lebensjahren ist. „Wir können die Arbeit in TherapieZentren wie dem SPATZ gar nicht hoch genug einschätzen, um dem Ziel der Chancengleichheit zum Start des Lebens möglichst nahe zu kommen“, so Stegemann.
In diesem Jahr feiert das TherapieZentrum 15-jähriges Jubiläum. „Damals war die Zeit reif für eine Einrichtung für entwicklungsauffällige sowie geistig, körperlich und seelisch behinderte oder von Behinderung bedrohte Kinder“, erinnert sich Dr. Matthaei. Diese können im SPATZ umfassend und ganzheitlich betreut werden. Das interdisziplinäre Team besteht mittlerweile aus 35 Mitarbeitern aus allen medizinischen Disziplinen.
Das TherapieZentrum wird nach Überweisung durch den Kinderarzt tätig. Dabei sei das Angebot vielfältig. „So haben wir etwa für Kinder mit Regulationsstörung, sogenannte Schreikinder, das Spatzennetz“, nennt Dr. Matthaei ein Beispiel. Das SPATZ nimmt dabei auch die Eltern in den Blick. „Gerade Mütter entwickeln schnell Schuldgefühle. Wir nutzen daher Videointeraktionstraining zur Beziehungshilfe zwischen Mutter und Kind“, so Dr. Dorothee Veer.
Beim gemeinsamen Frühstück sprach das Team mit Stegemann über die Situation der Kinder im Vergleich zu früher sowie über optimale Startbedingungen für alle Kinder. „Im Rückblick hat es früher wohl nicht weniger Probleme gegeben. Damals haben die Kinder häufig aber mehr darunter gelitten“, so Dr. Matthaei. Auf der einen Seite habe es früher mehr Orte mit idealen Bedingungen gegeben wie so mancher Bauernhof, auf dem sich die Kinder austoben konnten. Auf der anderen Seite sei die Sensibilität der Eltern, Lehrer und Erzieher heute deutlich höher. „Gerade in den ersten Berufsjahren stehen besonders Erzieher vor der großen Herausforderung, die Entwicklung eines Kindes richtig einzuschätzen. Insgesamt hat sich hier aber viel getan“, so Dr. Veer.
Die Mitarbeiter im TherapieZentrum empfehlen mit Blick auf künftige Entwicklungen gut gemischte Teams in Schulen und Kindertagesstätten mit viel Lebenserfahrung. Aus ihrer Sicht liegt der große Vorteil vom SPATZ in den kurzen Wegen zwischen den Experten. Zudem könne man sich die Zeit nehmen, um Hintergründe bei Auffälligkeiten abzuklopfen.
15 Jahre nach dem Start stehen nun Veränderungen an. Für Dr. Matthaei geht es im kommenden Jahr in den wohlverdienten Ruhestand. Auf ihn folgt Dr. med. Dorothee Veer als Leitende Ärztin. Zudem plane man aktuell ein medizinisches Zentrum für Erwachsene mit geistiger oder mehrfacher Behinderung, kurz MZEB. „Hier haben wir noch viel Arbeit vor uns. Gerade der Übergang zur Volljährigkeit bereitet vielen Probleme.“ Zwar seien Übergänge bei Stichtagen immer schwierig, so Stegemann, gleichwohl sagte er seine Unterstützung zu. Daneben soll das SPATZ in den kommenden Jahren in die neuen Räumlichkeiten des Krankenhauses umziehen. Es bleibt also auch beim TherapieZentrum viel in Bewegung.