3.118 Bentheimer Landschafe und 734 Bunte Bentheimer im letzten Jahr gezählt

Wahlkreis - 18. Oktober 2022

Berlin. Im letzten Jahr wurden 2.997 Bentheimer Landschafe und 121 Böcke sowie 572 Sauen und 162 Eber der Bunten Bentheimer Schweine im Zuchtbuch gezählt. Das ergab nun eine Anfrage des örtlichen Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann (CDU) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Damit sind beide Rassen auf der Roten Liste mit der Gefährdungskategorie „Beobachtungspopulation“ eingestuft. „Das Bentheimer Schwein und die Landschafe gehören in unserer Heimat zum Kulturgut. Unser Ziel muss der Erhalt dieser Tiere sein. Das gelingt am besten durch die nachhaltige Nutzung in der Landschaftspflege. Hierbei leisten unsere örtlichen Züchter sowie der Tierpark Nordhorn einen essenziellen Beitrag“, so Stegemann.

Dr. Nils Kramer, Zoodirektor im Tierpark Nordhorn, einer der führenden Zoos auf dem Gebiet der Erhaltung seltener regionaler Rassen stimmt Stegemann zu: „Regionale Rassen stiften Identität und sind Kulturgut – vor allem aber auch wichtige genetische Ressourcen für die Herausforderungen der Zukunft. Sie dürfen nicht verloren gehen!“ Hier findet im November auch ein Symposium mit Fachleuten zu diesem Thema statt.

Rund 170 Hektar Landschaftspflegegebiete betreut der Tierpark mit den alten Nutztierrassen, die zudem über die zooeigene Gastronomie als regionale Produkte vermarktet werden. „Durch diesen ganzheitlichen Ansatz können wir Lösungsansätze aufzeigen. Erhalten durch Nutzung ist der Schlüssel zur Rettung dieser Arten!“ so Kramer weiter. Bentheimer Landschafe und die Bunten Bentheimer sind jeweils eine gefährdete Populationen mit eingeschränkter effektiver Populationsgröße. Das heißt: Ohne das Engagement der Züchter wäre ein Aussterben der Arten wahrscheinlich.

Neben der Zucht ist zudem ein Konservierungsprogramm für Samen und Embryonen wichtig. Während die Zahl der Bunten Bentheimer 2021 gegenüber 2019 um rund zehn Prozent gestiegen ist, verzeichnet die Zahl der Landschafe einen Rückgang. „Dieser Rückgang um 780 Tiere und damit rund 20 Prozent in zwei Jahren muss uns wachrütteln. Die Weidetierhaltung muss wieder deutlich attraktiver werden, gerade für die Pflege unserer Kulturlandschaft. Auch muss die Bedrohung der Weidehalter durch den Wolf endlich ernster genommen werden“, merkt Albert Stegemann kritisch an.

Das langschwänzige Bentheimer Landschaf zeichnet sich durch weiße, unbewollte Körperteile mit schwarzen Abzeichen aus. Auch seine Pigmentierung um die Augen und die abstehenden Ohren sind auffällig. Bentheimer Landschafe sind die größten einheimischen Moor- und Heideschafe. Das widerstandsfähige Landschaf eignet sich besonders für den Einsatz auf geringwüchsigen Grünland-, Heide- und Moorweiden. Für Albert Stegemann ist es daher ein wichtiger Partner zum Naturschutz.

Dafür, dass Verbraucher auch auf die Bunten Bentheimer zurückgreifen können, sichert der seit bald 15 Jahren anerkannte Zuchtverband Nordschwein e.V. die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Bentheimer Schweine. Die Zucht hat dabei von der Bundesförderung zur „Entwicklung eines ökonomisch ausgerichteten Zuchtprogramms für die bedrohte Schweinerasse Bunte Bentheimer“ profitiert.

Anlässlich des Kongress zur Zucht und Erhaltung alter und bedrohter einheimischer Nutztierrassen im September in Bonn hat sich der örtliche Abgeordnete Albert Stegemann bei der Bundesregierung zu den Bemühungen beim Bentheimer Landschaf und bei dem Bunten Bentheimer Schwein im Hinblick auf den Erhalt der alten Tierrassen erkundigt. Die genannten Zahlen sind noch vorläufig.

Wer Interesse am Erhalt und der Zucht der Bentheimer Landschafe oder des Bunten Bentheimer Schweins hat, kann sich beim Tierpark Nordhorn sowie bei beim Zuchtverband melden. Auch eine Bundesförderung über im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) ist möglich. Informationen hierzu können unter dem Link https://tgrdeu.genres.de eingesehen werden.