Spelle. Gemeinsam mit Vertretern der CDU informierte sich nun der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann über die Pläne der St. Martin Pflege GmbH in Spelle. „Es ist beeindruckend, was alle Seiten in Spelle und Schapen auf die Beine stellen“, so Stegemann nach dem gemeinsamen Rundgang.
Geschäftsführer Christoph Prekel stellte den Gästen den aktuellen Sachstand vor. „Das Gelände soll so gestaltet werden, dass zum einen Raum für weitere Bewohner entsteht. Zudem wollen wir das Stift mit samt der Kapelle stärker ins Leben der Gemeinde integrieren.“ Hierfür seien die Sanierung des St. Johannesstifts, der Neubau von zwei ambulant betreuten Wohngemeinschaften sowie die Errichtung einer Tagespflege geplant. Eine weitere Wohngemeinschaft soll in Schapen entstehen. Das gesamte Vorhaben beläuft sich auf gut 7,3 Millionen Euro.
Beim Ideenwettbewerb unter vier Architekten hat sich das B-Werk durchgesetzt. „Die Speller Architekten stehen hinter dem Vorhaben und haben sich gute Gedanken über eine gute und bezahlbare Umsetzung und Nutzung gemacht“, bestätigt Heimleiterin Elsbeth Dagge. Für Samtgemeindebürgermeister Bernhard Hummeldorf ist das Projekt eine große Chance. „Die Menschen sollen ihren Lebensabend in Spelle verbringen können. Hierfür haben wir mit der St. Martin Pflege GmbH und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen verlässlichen und vertrauensvollen Partner.“
Diese Einschätzung teilt Stegemann. „Das Projekt ist auf Jahrzehnte angelegt. Schnellschüsse bringen da nichts. Zudem wird der von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe eingeschlagene Weg, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen, aufgegriffen.“
Für die aktuelle Arbeit im Pflegebereich mahnt derweil Heimleiterin Elsbeth Dagge an, dass die Hilfskräfte mehr Kompetenzen bräuchten. „Diese sind entsprechend ausgebildet, dürfen aber anders als Angehörige (oder auch Hilfskräfte im Bundesland NRW) zum Beispiel keine Kompressionsstrümpfe anlegen.“ Stegemann teilt diese Kritik. „Gerade bei wiederkehrenden Arbeiten ohne unverhältnismäßiges Risiko müssen wir den Hilfskräften mehr zutrauen. Das ist eine Frage der Anerkennung aber auch der langfristigen Arbeitsfähigkeit in der Pflege“, so der Abgeordnete.
Denn gerade im pflegerischen Bereich werden mehr helfende Hände gesucht. Schon heute arbeiten 300 Mitarbeiter für die St. Martin GmbH in Spelle, Schapen und Freren. Weitere fünfzig Arbeitsplätze sollen mit den aktuellen Plänen hinzukommen.
Zudem unterstützen aktuell rund 20 Jugendliche die Einrichtung in der Abendhilfe. Diese entlasten die Fachkräfte und werden an den Beruf herangeführt. Prekel hofft so auf weitere Auszubildende. Dass dies durchaus funktionieren kann, zeigen die ersten fünf Jahre des Projekts. In dieser Zeit konnten so vier Personen für eine Ausbildung gewonnen werden. „Besonders stolz sind wir auf die rund 180 Ehrenamtlichen unter dem Dach der St. Martin Pflege, die bei Ausflügen, in der Kapelle, Essen auf Rädern, der Tagespflege und vielem mehr helfen und für viel Miteinander sorgen“, freut sich Prekel.
Das ist laut Stegemann der richtige Ansatz. „Jeder soll seinen Weg finden und den von ihm gewünschten Berufsweg einschlagen. Um eine gute Entscheidung treffen zu können, müssen aber Einblicke ins tatsächliche Berufsleben möglich sein“, so Stegemann. Darüber hinaus hat die St. Martin Pflege ein Ausbildungskonzept für Quereinsteiger erarbeitet. „Wir suchen Menschen die Lust auf die Arbeit mit älteren Menschen haben. Und gerade nach oder in der Familienphase suchen viele eine neue Herausforderung im Berufsleben.“
Der ambulante Pflegedienst unter dem Dach der St. Martin Pflege bietet häusliche Pflege sowie hauswirtschaftliche Dienste und Betreuung für über 300 Menschen sowie zweimal wöchentlich eine Betreuungsgruppe. Weiterhin koordiniert er das Essen auf Rädern in den Samtgemeinden Spelle und Lengerich, das von ehrenamtlichen Helfern gefahren und ins Haus bzw. die Wohnung gebracht wird.